Amtsblattbeitrag vom 14. Mai 2020
Wir freuen uns schon darauf, wieder in unsere Stammkneipen gehen zu können, wenn Infektionen mit Covid-19 eines Tages nahezu ausgeschlossen werden können. Die Frage ist nur: Werden sie überhaupt wieder aufmachen? Viele werden die behördlich angeordnete Schließung nicht überstehen. Für den Infektionsschutz müssen wir viele Opfer bringen. Manche mehr, manche weniger. Die Gastronomie trifft es besonders hart. Sie lebt davon, dass man dort verweilt. Im Gegensatz zum Einzelhandel wird hier vor Ort konsumiert. Leider müssen sie für ihre leerstehenden Läden trotzdem die volle Pacht zahlen. Einige privaten Vermieter haben diese Schieflage erkannt und erlassen nicht ganz uneigennützig ihren Gastronomen einen Teil der Pacht – sie haben schließlich auch nichts davon, wenn die Läden pleitegehen, denn dann gibt es gar kein Geld mehr, bis ein Nachfolger gefunden wurde. Und das kann derzeit lange dauern. Letzte Woche haben wir deswegen beantragt, dass die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) ihren Gastronomen für den Zeitraum der Schließung die Pacht halbiert und hoffen, dass andere diesem Beispiel folgen. Damit würde die Last des Infektionsschutzes nicht nur auf den Schultern der Pächter liegen. Dieses Entgegenkommen würde zudem gerade kleineren und finanziell schwächer aufgestellten Nischenkneipen- und Bars helfen, die zur kulturellen Vielfalt unserer Stadt beitragen.