Marcel Alexander Mayr

Informationswissenschaftler, Gründer und Futurist.
Geboren am 12. April 1973 in Stuttgart.
Wohnt und lebt in Kaltental.


1. Warum bist du Stadtist?

Obwohl ich in meinem Lebens- und Arbeitsalltag eher global denke, lebt der Mensch vor Ort und ist Ziel und Grund für Fortschritt und Zukunft. Die Stadtisten verkörpern wie keine andere politische Organisation in Stuttgart den Mut, Dinge neu zu denken und sich auch kontroversen Fragen zu stellen. Die Menschen, die ich bei den Stadtisten kennenlernen durfte, übernehmen Verantwortung für die Zukunft der Stadt, weil sie sie zu einem schöneren Lebensraum für alle entwickeln möchten.

2. Welche kommunalpolitischen Themen liegen dir am Herzen?

Stadtarchitektur: Wir brauchen dringend mehr Angebote in der Stadt, um das Leben aus der Wohnung auf die Straße zu bringen. So wie sich der Einzelhandel, die Arbeitswelt und die Kommunikation verändert haben, so muss sich auch das Angebot an Begegnung in der Stadt anpassen.

Mobilität: Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass wir noch viel höhere Anforderungen an die Mobilität haben werden. Nicht nur mehr Menschen werden mehr unterwegs sein, sondern vor allem Waren und Dienstleistungen werden mobiler, autonomer und spontaner geliefert. Ein Flickenteppich in der Verkehrspolitik führt Stuttgart direkt in das Chaos und in den Mobilitätsstau auf den Straßen, Rad- und Fußwegen und zukünftig auch in der Luft.

Bildung, Kreativität und Innovation: Ich vermisse die Präsenz der vielen kreativen Menschen in Stuttgart. Wir haben geniale Schulen, Universitäten, Start Ups – Stuttgart ist nicht nur Auto.

3. Was gefällt dir besonders gut an Deinem Stadtteil? Und was weniger gut? Oder fehlt Dir etwas?

Kaltental hat auf der einen Seite eine fantastisch gute Luft und hat viel Wald- und Wiesenflächen. Gleichzeitig liegt es nur wenige Minuten mit dem Fahrrad von Stuttgart-Süd entfernt. Eine geniale Kombination. Weniger gut gefällt mir die den Stadtteil zerschneidende Straßenplanung aus den Urzeiten des Autoverkehrs, als Kaltental noch eine Haupteinfahrt nach Stuttgart war. Aber die Stadt ist da in den nächsten Jahren dran.

4. Dein Lieblingsort in Stuttgart? Oder hast du gar mehrere?

Seit ich mit meiner Familie von Cannstatt in den Süden gezogen bin, habe ich das Gefühl in einer anderen Stadt zu leben. Der Süden ist toll!

5. Was würdest du in Stuttgart verändern, wenn du die Möglichkeit hättest?

Zuerst würde ich das Land in die Pflicht nehmen, das Verkehrschaos in Stuttgart zu beheben. Der Dauerabgasfeinstaubstau auf den Autobahnen und auf den Einfall- und Durchgangsstraßen ist direkte Folge einer mangelhaften Mobilitätspolitik.

Als Zweites würde ich die Flächen an den Neckarufern städtebaulich entwickeln. Ich glaube, Stuttgart ist eine der wenigen Städte, die ihren Fluss links liegen lassen. Überhaupt fehlen in Stuttgart städtebauliche Gestaltungen – man kann auch mal in die Luft gehen. Faszinierend finde ich zudem, wie manche Städte es erreichen, dass Menschen tatsächlich auf das Auto verzichten und ganze Innenstadtbereiche neu und menschenfreundlich gestalten. Selbst Großstädte wie Paris, Barcelona oder Berlin schaffen es, dass Menschen im öffentlichen Raum mehr miteinander leben. Da können wir uns in Süddeutschland etwas abschauen.

Drittens würde ich die Bürger mehr in die Stadtgestaltung einbinden, indem eigener Gestaltungsspielraum und öffentliche Angebote ausgebaut werden.

Vielleicht am wichtigsten: Städte müssen nach vorne schauen. In 30 – 40 Jahren leben wir in einer gänzlich anderen Lebensrealität. Wir brauchen mehr nachhaltigen und erschwinglichen Wohnraum, zu 100% regenerative Energieerzeugung, autonome Mobilität sowie eine Konzentration auf Nachhaltigkeit, Bildung und Gesundheit. Wir denken und planen aber immer noch wie im 20. Jahrhundert.

6. Welche Verkehrsmittel benutzt du bevorzugt im Alltag?

Die Stadtbahn oder im Sommer auch das Fahrrad. Leider zu oft auch noch den PKW.

7. Wie verbringst du deine Freizeit am liebsten?

Beim Sport und mit Menschen. Als Selbstständiger lässt sich meine Freizeit nicht immer planen und ich bin dann oft froh, genug Zeit mit meiner Familie zu haben ohne alles vorher zu organisieren.

8. Wo kann man dich abends antreffen?

Zweimal die Woche in der Taek-Won-Do Sportschule Park. Wenn ich Zeit habe, dann auch in der Imme, im Galao oder bei einem Carrot Cake in einer bekannten amerikanischen Kaffeehauskette. Meistens jedoch zuhause mit Familie und Hund.

9. Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

„Auferstehung“ von Lew Tolstoi und „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari.

10. Wie heißt dein Lieblingsbuch?

„Alle Menschen sind sterblich“ von Simone de Beauvoir.

11. In welchen Laden in Stuttgart gehst du am liebsten einkaufen?

Ich liebe Vielseitigkeit, Design und Kreativität. Also überall dort, wo Dinge mich anregen. Bücher, Papier, Kunst, Mode – egal wo. Genial ist der Shop im Kunstmuseum.

12. Was kochst du gerne, wenn du Gäste hast?

Kuchen und Nachtische! Wenn es etwas Warmes sein soll, dann gerne auch Lasagne oder Pasta.

13. Welches Museum in Stuttgart hast du das letzte mal besucht?

Das Kunstmuseum: Arbeiten von Willi Baumeister.

14. Wenn du eine schräge Idee für das zukünftige Rosensteinviertel und unsere Agenda RO5ENSTEIN verwirklichen könntest, welche wäre das?

Mut zur Zukunft. Die Stadt muss sich gänzlich verändern und Stuttgart hat mit den neuen Flächen die Chance dazu. Es gibt so viele Ansätze, welche in anderen Städten teils schon erprobt sind. Wie werden wir in der Zukunft leben? Energieautark? Mit autonomer Mobilität auch in der Luft? In Megacities? Braucht es begrünte Wände und Urban Farming? Eine Stadt mit viel Licht, Wasser und Platz für Kommunikation? Jede Studie fordert intelligente, vernetzte, digitalisierte und automatisierte Städte, weil nur so Nachhaltigkeit möglich ist. Der Mensch braucht wiederrum einen Ort der Gemeinschaft und der Freiheit. Prosperität braucht zudem Schulen, Ateliers sowie Arbeit und Reallabors mit Platz für Kunst und Wissen. Liebe Stadtplaner, städtebauliche Architektur prägt für 50 – 100 Jahre. Also baut heute für morgen!

 

Die Stadtisten

Die Stadtisten sind eine kommunalpolitische Wählergruppe in Stuttgart sowie Aktionsplattform für unterschiedliche Initiativen. Politik, wie wir sie verstehen, bedeutet gemeinsam Lösungen zu finden für die Fragen und Probleme, die die Stadt und das Gemeinwesen betreffen. Dabei benutzen wir Herz, Hand und Hirn, sind ebenso rational wie einfühlsam. Politik braucht Mitgefühl, soziale Wärme und Solidarität. Das, was unsere Herzen bewegt, werden wir aus dem Stadtgespräch in die Politik hineintragen.

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