Was ist passiert? Die Clubs Dilayla, White Noise und Bar Romantica in Stuttgart Mitte machen sich ernsthafte Sorgen um Ihre Existenz. Auf Weisung der Stadtverwaltung und des Regierungspräsidiums Stuttgart müssen alle drei Clubs zukünftig im Bereich der Eberhardstraße zwischen 5 und 6 Uhr schließen. Faktisch bedeutet das die Wiedereinführung der Sperrstunde in Stuttgart.
Die Stuttgarter Zeitung meint hierzu, dass die Grundlage für diese Entscheidung eine „umfangreiche Fachaufsichtsbeschwerde“ beim Regierungspräsidium sei. Der Vorwurf laute: Die Stadt schützt die Anwohner nicht. Die Stadt Stuttgart habe ihre bisherige Entscheidungspraxis zur „Sperrstundenverkürzung“ überprüft und geändert. Was konkret überprüft wurde und inwiefern die neue Regelung die Situation konkret verbessern soll, wird von der Stadtverwaltung aber nicht beantwortet.
Wie stehen die Stadtisten dazu?
Die Stadtisten fordern eine andere Vorgehensweise durch die Behörden. Auch wenn bisher „streng nach Vorschrift“ gehandelt wurde, schadet die Wiedereinführung einer Sperrstunde durch die Hintertür allen Beteiligten. Stattdessen setzen sich die Stadtisten für eine Regelung ein, bei der die Situation tatsächlich verbessert wird. Es ist sachlich nicht nachvollziehbar, warum man den Anwohnern zumuten will, dass die Clubgänger für eine Stunde mitten in der Nacht auf die Straße geschickt werden, wo sie andere tatsächlich um den Schlaf bringen. Selbstverständlich müssen die Interessen der Anwohner gewahrt bleiben, aber die drei betroffenen Clubs haben Auflagen erfüllt und auf eigene Kosten in den Schutz Ihrer Nachbarn vor Lärmbelästigung investiert. Dies gilt es zu würdigen.
Deshalb werden die Stadtisten eine Initiative im Bezirksbeirat Mitte starten und sich für eine realistische und faire Regelung einsetzen. Thorsten Puttenat, Spitzenkandidat der Stadtisten für die kommende Gemeinderatswahl in Stuttgart betont: „Die Gäste dreier Clubs in unmittelbarer Nachbarschaft um fünf Uhr morgens zeitgleich auf die Straße zu schicken, ist absurd. Diese Regelung vergrößert das Problem der Anwohner und schadet gleichzeitig den Clubs. Wir fordern das Regierungspräsidium und die Stadtverwaltung dazu auf, sinnvolle Prüfkriterien zu entwickeln und offen zu legen. Anschließend kann nach einer sinnvollen Lösung gesucht werden, die allen Beteiligten weiterhilft. Die Einführung einer Sperrstunde wird Stuttgart und seiner lebendigen Clubkultur in keiner Hinsicht gerecht“.
Artikel in der Stuttgart Zeitung (14. November 2018)
Artikel von Dora Asemwald (19. November 2018)
Foto: White Noise, wie es dort zwischen 5 und 6 aussehen könnte.