Breitling, Stuttgarts traditionsreicher Herrenausstatter, musste im vergangenen Jahr schließen. Übrig bleibt eine Immobilie in bester Lage am Marktplatz, die die Familie Breitling jetzt vermieten möchte. Im Rathaus scheint Konsens darüber zu bestehen, das Gebäude mieten zu wollen.
Eine konkrete Idee gibt es dafür bereits: Ein „Haus des Tourismus“ könnte die zentrale Anlaufstelle für Besucher aus aller Welt werden und die Einheimischen über die Möglichkeiten der Naherholung in der Region informieren. Die Stuttgart Marketing GmbH und die Regio Stuttgart Marketing GmbH haben der Stadt dafür ein Konzept vorgelegt, das im Gemeinderat auf großes Interesse stößt.
Auch wir halten diesen Vorschlag grundsätzlich für gut und passend. Jedoch fragen wir uns, was an dieser Stelle alternativ noch alles möglich wäre. Für ein Haus dieser Größe böte sich beispielsweise viel gestalterisches Potenzial, um der Vielfalt der Stuttgarter Stadtgesellschaft eine Heimat zu geben. Vereine, Initiativen, ein Haus der Kulturen? Das allerdings setzt tragfähige Konzepte voraus.
Angesichts der Bedeutung des Marktplatzes im Herzen unserer Stadt erscheint es uns wichtig, hierbei keine vorschnellen Tatsachen zu schaffen. Deshalb plädieren wir dafür, uns ein bisschen Zeit zu nehmen. Es wäre in unseren Augen traurig, stünde uns am Ende lediglich eine Vorstellung einer Nachnutzung dieser Immobilie zur Wahl.
Aus diesem Grund hat unsere Fraktion im Rathaus PULS folgenden Antrag am 26. Januar eingereicht:
Prüfung von Alternativen: Standort Breitling-Gebäude am Marktplatz
Das Breitling-Gebäude am Stuttgarter Marktplatz könnte von der Landeshauptstadt Stuttgart angemietet werden. Bislang gibt es für eine Nachnutzung der Immobilie nur ein konkretes Konzept in Form eines „Haus des Tourismus“. Aufgrund des prominenten Standorts und der zentralen Bedeutung eines Marktplatzes für die Stadtgesellschaft im Herzen Stuttgarts, erachten wir es als sinnvoll, weitere Alternativen einer Nachnutzung zu prüfen – mit dem Ziel, dem Gemeinderat am Ende mehrere Alternativen zur Auswahl stellen zu können.
Der Tatsache geschuldet, dass es seit längerem Initiativen aus der Zivilgesellschaft, Politik, Kultur und Stadtverwaltung für ein Haus der Kulturen gibt, halten wir es für angebracht, dass die Verwaltung eine raumbezogene Standortuntersuchung für ein Haus der Kulturen am Marktplatz durchführt. Im bisherigen Beteiligungsverfahren mit Bürger:innen, Kulturschaffenden und weiteren Akteur:innen wird bereits ein Nutzungskonzept erarbeitet, das an das Gebäude Breitling angepasst werden könnte.
Es gibt auch konkrete Überlegungen für ein Haus des bürgerschaftlichen Engagements. Beide Vorhaben bieten sinnstiftende Schnittmengen und Ergänzungen im Sinne eines „Stuttgart-Hauses“ zur Förderung von Vielfalt und Zusammenhalt.
Deshalb beantragen wir:
Dem Gemeinderat werden neben dem „Haus des Tourismus“ weitere Nutzungsoptionen am Standort Breitling-Gebäude vorgeschlagen. Als eine mögliche Alternative wird eine auf diesen Standort zugeschnittene Konzeption für ein Haus der Kulturen vorgelegt. Der Gemeinderat entscheidet auf der Grundlage der vorgelegten Optionen.